CLIL in der Sek II

In der Sekundarstufe II, der Oberstufe, werden die Fächer Geschichte, Erdkunde sowie Darstellendes Spiel als CLIL-Fächer angeboten. Diese sind im „Sprachlichen Profil“ verpflichtend zu belegen.

Da die Sekundarstufe II in die Einführungs- und die Qualifikationsphase unterteil ist und deren Arbeitsweisen sich unterscheiden, erfolgt die Darstellung des unterrichtlichen Vorgehens in den CLIL-Fächern eben dieser Unterteilung.

Einführungsphase (Klasse 11)

Die Fächer Geschichte, Erdkunde und Darstellendes Spiel werden in der Einführungsphase der Oberstufe für die Schülerinnen und Schüler des Sprachenprofils im Umfang der planmäßigen Stundenvorgaben der Verordnung über die gymnasiale Oberstufe der respektiven Sachfächer nach den CLIL-Vorgaben auf Englisch unterrichtet. Der CLIL-Unterricht findet auf Grundlage der Kerncurricula der Fächer für die Sekundarstufe II statt. Demnach unterliegt die Umsetzung des Unterrichts den Besonderheiten der Fächer.

Dem Fach Geschichte sind in der Einführungsphase durch das Kerncurriculum zwei Rahmenthemen zugewiesen worden, von denen pro Halbjahr eines zu behandeln ist. Diese wurden weiter unterteilt in:

  • Kernmodule
  • denen dann Wahlmodule untergeordnet sind
  • Kernmodule sind verpflichtende Inhalte
  • denen werden beispielhaft eines oder mehrere Wahlmodule hinzugefügt

 

Beispiel: Rahmenthema im ersten Halbjahr „Die Welt im 15. und 16. Jahrhundert“.

  • Kernmodul „Die Welt im 15. und 16. Jahrhundert – eine Zeitenwende?“
    • inhaltliche Schwerpunkte:
      • Vergleichs von Überblicksdarstellungen in Auszügen zum 15. und 16. Jahrhundert
      • Einführung in die räumliche Bedingtheit und Dimensionalität von Geschichtsbetrachtungen (z.B. eurozentrische im Vergleich zur globalen Perspektive; Politik- und Kulturgeschichte)
      • Epochenvorstellungen (Mittelalter, Neuzeit)
      • Mythos „Renaissance“.
    • Als Beispiel Wahlmodul 1: „Der Beginn der Europäisierung der Welt“.
      • globale Perspektive
      • Untersuchung der Kategorien:
        • Freiheit und Herrschaft
        • Wirtschaft und Umwelt
        • Kontinuität und Wandel.
      • beinhaltete Dimensionen:
        • Wirtschaftsgeschichte
        • Sozialgeschichte
        • Geschlechtergeschichte
        • Umweltgeschichte
      • inhaltliche Schwerpunkte dieses Wahlmoduls:
        • Motive und Abläufe (z. B. Heinrich der Seefahrer, Königin Isabella und Columbus, Cortez und Malintzin)
        • Mythos „El Dorado“
        • Wahrnehmung der Entdecker und Eroberer durch die einheimische Bevölkerung
        • Folgen der Kolonialisierung (z.B. Sozialstruktur und Ökologie).
      • Untersuchung der verschiedenen genannten Gesichtspunkte und Themen anhand verschiedener Primär- und Sekundärquellen bildlicher oder – vorwiegend – textlicher Art.

Das Fach Erdkunde ist in der Einführungsphase thematisch in die Bereiche „Fachwissen“ und „Räumliche Orientierung“ unterteilt, denen dann inhaltliche und methodische Schwerpunkte zugeordnet sind.

Bereich „Fachwissen: Inhaltliche Schwerpunkte“:

  • Grundzüge der tropischen Zirkulation
  • Landschaftszonen der Tropen (Zusammenhang Klima, Boden, Vegetation)
  • nachhaltige Raumnutzung in einer tropischen Landschaftszone
    • Anforderungen und Maßnahmen, regionale und globale wirtschaftsräumliche Verflechtungen in Landwirtschaft (z.B. Veredelungswirtschaft, Agrobusiness)
  • Industrie (z.B. Ruhrgebiet, Silicon Valley).

Bereich „Räumliche Orientierung“:

  • Lokalisieren geographischer Objekte in Karten, Luftbildern und Satellitenaufnahmen
  • Beschreiben von Lagebeziehungen sowie Größenverhältnissen und Entfernungen im lokalen, regionalen und globalen Kontext
  • Vergleichen räumlicher Bezugszusammenhänge auf unterschiedlichen Maßstabsebenen.

CLIL-Möglichkeiten:

  • Perspektivwechsel über die Forschung der englischsprachigen Länder
  • Dialog oder eine Diskussion über Themen wie Nachhaltigkeit, das Klima, etc. auf Englisch im globalisierten Kontext
  • Problemen heutigen Zeit als Weltgemeinschaft (Klimakrise)
    • der Wortschatz und die Perspektive sind international.

Für beide Fächer wichtig:

  • mündliche Kommunikation in der Zielsprache
  • Grundlagen der wissenschaftlichen Arbeit
  • wissenschaftliches Schreiben auf Basis der Operatoren
  • in der Sekundarstufe I gelegte Grundlagen werden wiederholt, gefestigt und vertieft
  • beziehungsweise für Schülerinnen und Schüler ohne Vorerfahrung neu gelegt.

Das Fach Darstellendes Spiel hat per se einen hohen Anteil an Kommunikation:

  • gesteuert über Theatertexte und praktische Inszenierungen
  • ungesteuert über die Diskussion der Theorie und der Inszenierungen.

Das Kerncurriculum für Darstellendes Spiel sieht hierbei für Jahrgang 11 vor allem Grundlagenarbeit vor, die an unserer Schule in reduziertem Maß schon in den Jahrgängen 9 und 10 begonnen wurde und in der Einführungsphase wiederholt, gefestigt und vertieft wird:

  • das theatrale Zeichensystem (theaterästhetische Grundlagen) kennen lernen
  • erste Gestaltungsversuche (theaterästhetische Gestaltung) vornehmen
  • grundlegende Erfahrungen in der Feedback-Kultur (theaterästhetische Kommunikation) sammeln

Prozessorientiertes Arbeiten steht im Vordergrund. Folgende Aspekte haben einen hohen Stellenwert:

  • Kennenlernen
  • Wahrnehmen
  • Vertrauen
  • Befindlichkeit der Gruppe
  • Ensemblebildung
  • Vermittlung der Bedeutsamkeit von Theater in seiner gesellschaftlichen Funktion (soziokulturelle Partizipation).

Begleitend zum Unterricht finden deshalb nach Möglichkeit Theaterbesuche statt, deren Vorbereitung und Auswertung in Kontakt mit dem Theater erfolgen können. Erfolgen kann dies über Aufführungen und „Seminare“ folgender Gruppen:

  • Bremer Shakespeare Company (vorwiegend auf Deutsch)
  • Hamburg Players
  • English Theatre Buxtehude.

Die Erarbeitung der im Kerncurriculum genannten Grundlagen wird anhand verschiedener Theaterstücke umgesetzt, z.B. von:

  • Oscar Wilde
    • The Importance of Being Earnest
    • An Ideal Husband
  • Arthur Miller
    • Death of a Salesman
    • The Crucible
  • Terry Pratchett
    • Wyrd Sisters
    • Guards! Guards!

Die bearbeiteten Stücke werden im Zuge des Unterrichts inszeniert und zur Aufführung gebracht oder als Filmprojekt vom Drehbuch bis zur Premiere umgesetzt. Dabei gibt es für die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit Aufgaben vor oder hinter den Kulissen bzw. der Kamera zu übernehmen.

 

Qualifikationsphase

Die Fächer Geschichte CLIL und Erdkunde CLIL werden in der Qualifikationsphase je nach Anwahl als P3-Kurse im erhöhten Anforderungsniveau mit 5 Wochenstunden über 4 Schulhalbjahre angeboten. Die quantitative Anwahl durch die Schülerinnen und Schüler ist hierbei ausschlaggebend, ob die Kurse beider Fächer parallel oder im zweijährigen Wechsel stattfinden. Das Fach Darstellendes Spiel CLIL wird in der Qualifikationsphase verpflichtend gewählt, wobei es zum Abdecken der Belegungsverpflichtung dient und auf grundlegendem Anforderungsniveau stattfindet, so dass der Stundenumfang drei Wochenstunden über zwei Semester in Jahrgang 13 beträgt.

Die Arbeit in den Fächern Geschichte CLIL und Erdkunde CLIL orientiert sich auch in der Qualifikationsphase an den Themenschwerpunkten aus den Kerncurricula, die für das Zentralabitur im jeweiligen Sachfach vorgeschrieben sind. Die Themen zählen zu den Pflichtthemen der Kerncurricula der Fächer. Sie werden erarbeitet mittels:

  • Lektüren
  • Zeitungsartikeln
  • Internet-Texten
  • Filmen
  • Hörtexten
  • anderer Primär- und Sekundärquellen, etc. erarbeitet.

Die Arbeitsweise in den CLIL-Fächern bleibt der Einführungsphase ähnlich. Die einzelnen Themen können im Kerncurriculum des jeweiligen Faches für die Sek II nachgelesen werden, sie folgen einem ähnlichen Aufbau wie dem in der Rubrik „Einführungsphase“ oben dargestellten. Für jedes der beiden Fächer wird im Folgenden ein Beispiel zur Anschauung aufgeführt.

Das Fach Geschichte (CLIL) ist auch in der Qualifikationsphase in Rahmenthemen pro Semester – also insgesamt vier Rahmenthemen – eingeteilt zu denen wieder Kern- und Wahlmodule gehören. Das Arbeitskonzept wird hier am Beispiel des „Rahmenthemas 1: Krisen, Umbrüche und Revolutionen“ dargelegt.

  • Rahmenthema: Krisen, Umbrüche und Revolutionen
    • Kernmodul: Theorien und Modelle zu Umbruchsituationen mit dem Inhalt:
      • Theorien und Modelle zu Krisen und Revolutionen (z. B. Historischer Materialismus)
      • Theorien zur Modernisierung (z. B. Wehler)
    • Wahlmodul 3: „American Revolution“ – Geburt eines modernen Staates:
      • Epoche: Neuzeit
      • Perspektive: global
      • dazu gehörige Kategorien:
        • Individuum und Gesellschaft
        • Freiheit und Herrschaft
        • Kontinuität und Wandel
      • untersuchte Dimensionen:
        • Politikgeschichte
        • Kultur- und Ideengeschichte.
      • festgelegte inhaltliche Schwerpunkte:
        • Ursprünge und Perspektiven der Konfliktparteien
        • Menschenrechtserklärung/Bill of Rights – Ideal und Realität
        • Rezeption der Gründungsphase („American Revolution“).

Dieses Wahlmodul eignet sich aufgrund seines Fokus per se schon für den Unterricht nach den genannten CLIL-Prinzipien, die an dieser Stelle nicht noch einmal wiederholt werden.

Das Fach Erdkunde (CLIL) ist ebenfalls auch in der Qualifikationsphase in die Bereiche „Fachwissen“ und „Räumliche Orientierung“ unterteilt, so zum Beispiel das „Raummodul 5: Angloamerika“, welches hier einmal beispielhaft aufgeführt wird.

  • Raummodul 5: Angloamerika
    • inhaltliche Schwerpunkte:
      • natürliche Gunst- und Ungunstfaktoren der Landwirtschaft
      • Industrialisierung der Landwirtschaft
      • deren Auswirkung auf:
        • den Weltagrarmarkt
        • den Verbrauch
        • die Verfügbarkeit energetischer und mineralischer Ressourcen
      • Hightech-Standorte als Innovationszentren wirtschaftlicher Entwicklung
      • Kennzeichen der wirtschaftlichen Vormachtstellung der USA
      • besondere Merkmale der nordamerikanischen Stadt (Edge City, Segregation)

Auch dieses Raummodul gibt bereits den Fokus in eine Kultur der Zielsprache vor und ist daher per se ein geeignetes CLIL-Thema.

Für beide, oben genannten Fächer gilt, dass es trotz der gleichbleibenden Aufteilung der Schwerpunkte im Vergleich zur Einführungsphase eine Besonderheit in der Vorgehensweise im Unterricht in der Qualifikationsphase gibt. Die Nutzung sämtlicher Methoden, Kompetenzen und (wissenschaftlichen) Arbeitsweisen ist fokussiert auf die Abiturklausur am Ende der Qualifikationsphase und deren erfolgreichen Abschluss. Die Grundlagen wurden in den Jahrgängen 9 bis 11 gelegt und vertieft und müssen nun in 12 und 13 geübt und angewandt werden.

Das Kerncurriculum des Faches Darstellendes Spiel sieht in der Qualifikationsphase vor die zuvor geschaffenen Grundlagen im Rahmen komplexer werdender Aufgabenstellungen zu differenzieren, erweitern und vertiefen, die Anforderungen an die Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler nehmen dabei in den einzelnen Kurshalbjahren zu. Der Schwerpunkt liegt in der praktischen Gestaltung. Das Erfahren als handelnde Person (trainieren, experimentieren, improvisieren, gestalten) geht der Reflexion, Diskussion und Einordnung von Inhalten und Gestaltungsformen voraus. Der Unterricht im Kurs Darstellendes Spiel CLIL erfolgt dabei auf Grundlage der sieben Kompetenzbereiche des Faches DS. Diese werden anhand englischer Lyrik- und Theatertexte von William Shakespeare erarbeitet. Die Kompetenzbereiche (KB) können im KC nachgelesen werden und sind:

  • KB 1: Sachkompetenz –Theaterästhetische Grundlagen (personales, figurales und mediales Spiel, basiert auf einem theatralen Zeichensystem)
  • KB 2: Gestaltungskompetenz –Theaterästhetische Gestaltung (Realisierung szenischer Konzepte)
  • KB 3: Theaterästhetische Kommunikation (Kommunikation über das theatrale Handeln und die Reflexion von Aufführungssituationen)
  • KB 4: Soziokulturelle Partizipation (Teilhabe an verschiedenen Formen und Bereichen des Theaters)

(Überfachliche Kompetenzen:)

  • KB 5: Personale Kompetenz (neben dem Fachgegenstand immer auch die Person der Schülerin und des Schülers im Fokus der Betrachtung; Identitätsbildung, Selbstständigkeit und Verantwortung, Selbstmotivation und Durchhaltefähigkeit
  • KB 6: Sozialkompetenz (sozial intelligent und verantwortungsvoll handeln, Mitmenschen verstehen und mit ihnen verantwortungsbewusst und rücksichtsvoll interagieren; Teamfähigkeit, Kooperationsfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Empathie und Einfühlungsvermögen, Interkulturelle Kompetenz und Toleranz)
  • KB 7: Medienkompetenz (elektronische, digitale und interaktive Medien und die dadurch vermittelten Inhalte den eigenen Zielen und Bedürfnissen entsprechend anwenden; Mediennutzung, Mediengestaltung).

Da der Kurs Darstellendes Spiel CLIL nur zur Abdeckung der Belegungsverpflichtung für zwei Semester angeboten wird, kann eine Steigerung nur zwischen Einführungs- und Qualifikationsphase und in dieser nur von einem aufs andere Semester erfolgen. Über die Inszenierung ausgewählter Sonette als Einstieg wird die Sprache Shakespeares erarbeitet, um im nächsten Schritt eines seiner Dramen zur Aufführung zu bringen oder als Filmprojekt umzusetzen.

Eine mögliche Dramen-Auswahl ist:

  • Hamlet
  • Midsummernights Dream
  • MacBeth
  • Romeo and Juliet
  • The Merchant of Venice (oft auch Thema im Fach Englisch)
  • Titus Andronicus
  • oder andere

Eine Umsetzung als ist an dieser Stelle natürlich auch möglich. Die Auswahl der „playwrights“ für die Einführungs- und Qualifikationsphase sowie die Nutzung der Sonette als Transformationsschritt hin zu Shakespeare sorgt für einen sprachlichen und inszenatorischen Anstieg der Komplexität der Anforderungen.

Die IGS Zeven ist die einzige Schule im näheren Umkreis, die ein so konsequentes CLIL-Profil anbietet und die einzige in ganz Niedersachsen in der Geschichte und Erdkunde auf erhöhtem Anforderungsniveau angeboten werden sowie die einzige Schule deutschlandweit, die Darstellendes Spiel als CLIL Kurs anbietet.

Für alle Fragen rund um CLIL sowie Terminabsprachen für Schnupperstunden in laufenden Kursen der Sekundarstufen I und II könnt ihr euch und können Sie sich gerne an Dennis Tappert unter fbl.clil@igszeven.de wenden.

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